Jump Into Retro & Indie! | Dein Retrospiele & Indiegaming Portal

ATARI 2600 – Wie alles begann…

Die beste Nostalgie-Maschine: Der Atari 2600 „Stella“ (1977 - 1991)
SHARE
Home » Konsolen » ATARI 2600 – Wie alles begann…

Wie könnte ich einen Blog zur nostalgischen Pixeljagd besser starten als mit einer Huldigung der ersten kommerziell erfolgreichen Spielekonsole? Genau, mit einer Huldigung der ersten kommerziell erfolgreichen Spielekonsole! Um das Kind beim Namen zu nennen, Freunde der Retro-Unterhaltung wissen längst um was es geht: den ATARI VCS oder hierzulande besser bekannt als ATARI 2600.

Von Pixeln und Piepsern

Das Urgestein von 1977, welches bis in die 90er Jahre produziert und vertrieben wurde, ist auch mein Einstieg in die digitale Spielewelt gewesen mit dem ich Anfang der 90er Jahre die ersten Spielversuche unternahm. Geballte 1,18MHz befeuern die CPU und bringen die mächtigen Pixel zum Wackeln und mich zum Staunen. An dedizierte Grafikbeschleunigung war nicht zu denken. Üppige 128 Byte (!) Arbeitsspeicher waren bereits 1979 veraltet, als der Konsole der Durchbruch im Mainstream-Markt gelang. Eine später veröffentlichte 6KB Speichererweiterung, welche dieses Defizit ausgleichen sollte, wurde unter dem Namen Starpath Supercharger vertrieben, war jedoch ein wirtschaftlicher Misserfolg.

Umso größer ist heutzutage der Sammlerwert, sodass zum Teil schon Liebhaberpreise bezahlt werden müssen, um dieses seltene Stück Hardware zu besitzen. Den Kunden von damals war diese Erweiterung noch nicht so wichtig. Viel vorteilhafter und begehrter war das Konzept der Trennung von Hard- und Spielesoftware, wie es der Fairchild Channel F schon vorgemacht hatte. Obwohl Fairchild bereits ein Jahr früher am Markt war und zunächst mehr Einheiten verkaufen konnte, war die leistungsstärkere ATARI-Hardware dem Channel F langfristig überlegen. Die austauschbaren Cartridges, die ein einfaches Wechseln der Spiele und eine breite Spiele-Palette ermöglichten, bescherten jahrelang Millionenumsätze. Abgesehen von einigen Facelifts blieb die Technik bis zur Einstellung der Produktion in den 90er Jahren nahezu unverändert und erzielte insgesamt unglaubliche 30 Millionen Verkäufe.

Es bleibt der Charme der 70er Jahre Technik

Die technische Entwicklung schritt bis heute rasant voran und lässt die ATARI 2600 Hardware mittlerweile lächerlich erscheinen. Allerdings hat gerade diese Konsole, welche bereits als zweite Generation gilt, ihren eigenen Charme und sorgte für manch vergnügliche Stunde vor dem Fernseher. Insbesondere der Multiplayermodus, den die meisten Spiele unterstützen, brachte enormen Spaß. Meine Lieblingskassette war und ist eindeutig die 32in1. Für die damalige Zeit beherbergte dieses Stück Kunststoff unglaubliche 32 Spiele mit jeweils zig verschiedenen Spielmodi. Vor allem die bekannteren Spiele haben ihren Reiz und lassen mich die Konsole immer noch ab und zu herausholen.

Ich bin nach wie vor ein großer Fan und nehme gelegentlich an privaten Turnieren teil. Hier sei insbesondere der ATARI Masters Cup genannt, der 2013 zum neunten Mal ausgetragen wurde und 20 ATARI-Freunde zwei Tage lang gegeneinander antreten ließ. Nach vielen Runden Outlaw, Combat, Boxen, Freeway Chicken und einigen weiteren Spielen war mir in der Gesamtwertung ein respektabler sechster Platz vergönnt, ließ mich aber den fünften Rang von 2011 nicht ganz behaupten. Aber alles halb so schlimm, liebevolle Pokale und Medaillen gibt es bis Rang neun. Für mich zählt der Spielspaß und die Freude, dass es noch Menschen gibt, die diesen Konsolenklassiker mit so einem Event zelebrieren.

Treue Fanbase für den ATARI 2600

Doch wir sind nicht allein! Weltweit gibt es eine große Community, die zudem auch noch sehr aktiv ist und nach wie vor eigene Spiele, sogenannte Homebrews, programmiert. Erster Anlaufpunkt ist das englischsprachige Szeneportal atariage.com. Dort findet ihr unter Development die aktuell in der Entwicklung befindlichen Projekte und sofern die Entwicklung weit genug fortgeschritten ist die entsprechenden Downloadlinks. Weitere Homebrews gibt es im Rarity Guide sowie Infos zu nahezu allen (in-)offiziellen Spielen. Um diese selbstgebraute Software zu testen nehmt ihr der Einfachheit halber einen ATARI-Emulator, z.B. Stella. Das ist der bekannteste Emulator, welcher sowohl für Windows und Linux als auch für den Mac erhältlich ist. Der Name Stella leitet sich übrigens von nichts geringerem als dem Codename des ATARI 2600 ab, den ATARI seiner Zeit bei der Entwicklung verwendete. R4uFb0Ld stellte im November letzten Jahres (11/2013) ein kleines Tutorial bei Youtube ein, wo er die Benutzung von Stella in Kombination mit der 32in1-Cartridge sehr gut erklärt. Ich finde man kann seine Begeisterung für diesen großartigen Emulator regelrecht in seiner Stimme hören! Alternativ könnt ihr eine Vielzahl an Spielen über den Web-Emulator auf 2600online.com zocken, der auf einem Java-Derivat von Stella basiert. Eingefleischte ATARI-Nerds kaufen sich jedoch einen ROM-Brenner samt leeren Cartridges und spielen ganz nostalgisch auf der originalen ATARI 2600 Konsole.

Geschichte der Legende Atari

Wer sich mit der ATARI-Geschichte näher befassen möchte, dem kann ich die 180-minütige Dokumentation „Stella at 20“ nur empfehlen (Update: Video nicht mehr online verfügbar). Der ehemalige ATARI-Gründer Nolan Bushnell und weitere Mitarbeiter schwelgen 20 Jahre nach ihrem großen Durchbruch in Erinnerungen. Allerdings ist der Film nicht mehr ganz frisch, mittlerweile liegt die ATARI-Ära über 30 Jahre zurück, sodass ich euch außerdem die äußerst sehenswerte Doku „Die Geschichte der Videospiele“ von Sebolus empfehle. Mit vielen Details und interessanten Informationen beschreibt er die Entwicklung der Videospielgeschichte inklusive der Video Game Crashs (ja, Plural – es waren tatsächlich mehrere). Schaut da unbedingt rein, ATARI kommt ab Minute 11:15. Geschichtlich interessant, ja sogar spannend, sind zudem die zahlreichen Interviews mit dem ehemaligen ATARI-Deutschland-Geschäftsführer Klaus Ollmann. In der Klaus Ollmann Reihe berichtet selbiger exklusiv auf videospielgeschichten.de über seine Zeit bei ATARI und gibt Insider-Fakten sowie lustige Anekdoten zum Besten. In einem weiteren Interview beantwortet er Fragen der Fans.

Also dann: Holt die Konsolen raus oder werft die Emulatoren an! Es geht los, seid Ihr dabei? Postet Eure ATARI- und Retro-Erfahrungen in den Comments! Wir freuen uns auf Feedback!

9 Kommentare

Hinterlasse einen Kommentar

Deine Email Adresse wird nicht veröffentlicht.

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.