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Achtung 80er! Oder warum uns diese Dekade verfolgt – Teil 1/2

Ein Erklärungsversuch im musikalischen Umfeld
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Vorweg ein kleiner Test: Wer kennt eigentlich „Nora“ und die Geschichte dahinter? Sie war ab Mitte der 80er-Jahre sehr präsent. Nicht persönlich aber als Schmuckgegenstand… Geburtenjahrgänge vor 1980 dürften kein Problem haben die Frage zu beantworten. Auch jüngere Semester haben gute Chancen schon was von ihr gehört zu haben. Die Auflösung gibt es im zweiten Teil der Serie. Kümmern wir uns nun um wichtigere Dinge!

Prolog

Wir schreiben das Jahr 2014. Zumindest noch einige Wochen lang. Die 80er endeten vor rund 25 Jahren. Trotzdem scheint dieses Jahrzehnt immer noch sehr präsent zu sein. Im TV sieht man die Original-Shows aus den 1980ern. Für das Smartphone sind viele Spiele aus dieser Dekade als App erhältlich, z.B. dieser Klassiker. Im sogenannten Adult Contemporary-Hörfunk hört man regelmäßig Musik aus diesem Zeitraum. Warum ist das so? War es ein besonderes Jahrzehnt? Wer eine objektive Antwort sucht wird diese kaum finden. Auch ich werde diese nicht geben können. Zumindest nicht global. Daher beschränke ich mich mal auf den musikalischen Sektor. Und da fällt mir einiges auf. Beamen wir uns also erst mal zurück, ins Jahr 1982. Ich bin zu diesem Zeitpunkt zarte 12. Meine folgenden Gedanken dazu sind nicht die von damals. Nur projiziert.

1982 – Ein Abriss

Die Arbeitslosigkeit überschreitet die 2-Million-Marke. Erstmals seit 1950. Rezession ist das Zauberwort. Die SPD/FDP-Regierung steht kurz vor dem Aus, der „kalte“ Krieg ist im vollen Gange. Der Ami ist Freund, der Russe Feind. Die Welt ist in West und Ost aufgeteilt. Waldsterben, Smog und der drohende Atomkrieg sind Dauerthema in der noch überschaubaren Medienvielfalt. Globalisierung ist ein Fremdwort. Und trotzdem ist man als Jugendlicher schon überfordert. Denn erklären kann einem die Welt so recht keiner. Als Heranwachsender sucht man Antworten. Gerne Unpopuläre. Und die Musik bietet eine Antwort. Nicht unbedingt Antwort im Sinne von „Weltveränderung“. Aber sie lenkt ab. Und regt oft zum Nachdenken an. Die 80er sind im Musikbereich wegweisend. In Sound und Stil. Sie wirken bis heute nach. Fangen wir mit der „Neuen Deutschen Welle“ (NDW) an, sie feiert zu Beginn der Dekade ihren Höhepunkt.

 

1980er-Ideal

 

Gesungen wird…: Deutschsprachig. Deutschsprachig?! Was zu dieser Zeit kontraproduktiv klingt, nach vielen Jahren deutschem Schlagerschnulz und Herzschmerz, wird zu einem Glücksgriff. Nicht der Herzschmerz ist Thema sondern das was einem ernst ist. Oder Spaß macht. Ersteres ist die Saat der NDW, letzteres der Untergang.

 

Ich träume von Autos,

die so groß sind wie Panzer

innen aus Gold

außen ganz wie ein Kanzler

 

– „Kosmetik“, Joachim Witt – 1981

 

Träume von Erfolg, der ewigen Jugend. Immer gut aussehen. Immer vorne dabei sein. Ein Traum eines jeden Jugendlichen. Nicht erst seit heute. Dann sowas: Mein Mikroprozessor bringt mich um. Ich werde wahnsinnig! Während Kraftwerk in „Computerwelt“ die Gefahren der Totalüberwachung schon 1981 konsequent darstellen bringen Spliff die Technisierung in heimeligen Umfeld zur Sprache.

 

 

Interpol und Deutsche Bank

FBI und Scotland Yard

Flensburg und das BKA

haben unsere Daten da!

 

– „Computerwelt“, Kraftwerk – 1981

Doch Kraftwerk waren nicht die einzigen, die sich mit der Computerisierung unserer Gesellschaft auseinandergesetzt haben. So bringen Spliff mit Computer sind doof 1982 die zukünftigen Probleme launisch auf den Punkt:

Der Wäschetrockner flirtet mit dem Video

und sendet Strahlen aus

ein elektronischer Zoo

Die Kaffeemaschine törnt den Toaster an,

ich krieg die Kurve nicht mehr oh man oh man…

falsch programmiert, falsch programmiert,

Ich werde Wahnsinnig! – Computer sind doof

 

– „Computer sind doof“, Spliff – 1982

 

Die NDW geht dann den Weg alles irdischen und wird kommerzialisiert. Was folgt ist die „Neue Deutsche Volksmusik“. Es wird wieder geschnulzt, allerdings auf sehr tiefem Niveau. Geld lacht, die Industrie auch. Aber nur kurz. Die Konsumenten machen nicht mit. Schlussendlich hat die deutsche Sprache aber ihren Weg in die (Jugend)musik gefunden. Während alte Recken wie z.B. Udo Lindenberg im Sog der NDW große Erfolge feiern betreten nach und nach im Nachhall der NDW viele deutschsprachige Künstler die Bühne. Diese setzen weitere Zeichen. Bis heute. Deutschsprachige Musik ist gefestigt, in allen Facetten und Stilen. Und nicht wenige der damaligen Künstler sind heute noch aktiv.

Anspieltipps für den geneigten 80er Hörer

  • Ideal
  • Extrabreit
  • Spliff
  • Joachim Witt
  • Fehlfarben
  • DAF

Im zweiten Teil des Artikels wird es um das Musikinstrument gehen, welches die 80er prägte und es bis heute tut. Bis dahin könnt ihr nachdenken wer denn diese Nora ist. Den zweiten Teil findet ihr hier.

Euer Slebon!

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