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Darkest Dungeon – knallhartes Taktik-RPG mit Stylefaktor

Für gewiefte Strategen mit hoher Frustresistenz
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Wertung

Darkest Dungeon
6.6
6 Grafik
7 Sound
4 Story / Charaktere
8 Atmosphäre
8 Anspruch

Da wollte der alternde Adlige und Besitzer des Anwesens über dem Moor eigentlich nur den düsteren Geschichten nachgehen, die man sich über sein Domizil erzählt. Leider stößt er prompt auf ein Portal zur Hölle, was sich zu allem Überfluss auch direkt öffnet und allerhand Untote, Dämonen und Geister ausspuckt. Da seine Lordschaft selbst mit der Entdeckung nicht leben kann und sich das Hirn rauspustet, liegt es nun an uns, das alte Gemäuer von den fiesen Monstern zu säubern. Soweit zur Vorgeschichte von Darkest Dungeon, dem Early-Access Projekt des Indiestudios Red Hook Games. Hinter dem passendem Titel verbirgt sich ein überraschend stimmiges und forderndes Taktik-RPG.

Features und Gameplay

Angekommen im verlassenen Dorf unterhalb des Anwesens heuern wir erstmal ein paar neue Abenteurer an, um eine Vierer-Party für unseren ersten Dungeonrun zusammenstellen zu können. Dafür wählen wir aus bisher zehn verschiedenen Heldenklassen. Jeder neue Kämpfer verfügt über klassenspezifische Fähigkeiten, von denen zu Beginn vier zufällig freigeschaltet sind. Die anderen trainieren wir später für Gold nach, um den Charakter an unsere Taktik anpassen zu können.

Auch aufleveln lassen sich die Fähigkeiten und Ausrüstung der Söldner, vorausgesetzt sie überleben überhaupt so lange, was angesichts des hohen Schwierigkeitsgrads der Dungeons keineswegs sicher ist. Aufgabe des Spielers ist also vor allem, die Helden heil durch die Verliese zu bringen, denn nur mit höherem Level hat man in tieferen Etagen überhaupt eine Chance.

Dabei sind die rundenbasierten Kämpfe in den Räumen des Anwesens (von Bossen mal abgesehen) im Einzelnen meist nicht übermäßig schwierig. Das die Ausflüge trotzdem zum Nervenkitzel werden, verdankt das Spiel seiner innovativen Stress-Mechanik. Jeder Held hat unter seinen Lebenspunkten einen Stressbalken, und so gut wie alles, was der Gruppe auf ihrem Weg widerfährt, beeinflusst den Stress. So lassen beispielsweise kritische Treffer durch Gegner den Stress der ganzen Gruppe in die Höhe schnellen, manche Monster verfügen über spezielle Stress-Atacken, was sie zu Prioritätszielen macht. Erreicht ein Charakter einen Stresswert von 100, wird er vor eine mentale Prüfung gestellt, aus der er zufällig entweder mit erstarktem oder gebrochenem Willen hervorgeht. Das manifestiert sich in sogenannten Quirks, permanenten positiven oder negativen Effekten mit denen der Spieler dann leben muss. Besonders hinderliche Quirks lassen sich im Sanatorium der Zuflucht (für Gold) wieder entfernen, was den Helden allerdings genau wie die Stressreduktion in Kapelle oder Wirtshaus eine Runde aussetzen lässt. So ist es unverzichtbar, eine große Anzahl an Abenteurern zu beherbergen.

Nach und nach wagen wir uns in die tieferen Etagen vor, wo stärkere Monster und Bossgegner warten. Diese sind recht gut umgesetzt und verfügen über einzigartige Mechaniken. So wirft die Hexe einen unserer Helden kurzerhand in ihren Hexenkessel, in dem er jede Runde Schaden erleidet, bis wir dem Kessel genug Schaden zugefügt haben. Währenddessen beschmeißt uns die Hexe munter mit ekelhafter Hexensuppe, die unserem Stresslevel gar nicht gut tut. Die Bosskämpfe erfordern deshalb bestimmte Taktiken, mal sind Skills, die Blutung erzeugen, gefragt, ein andermal Stuns, mitunter müssen bestimmte Gegner ignoriert und andere fokussiert werden.

Das Kampfsystem und die Stressmechanik sind die größten Stärken von Darkest Dungeon. Visuell setzt die 2D-Grafik dem Indietitel natürlich Grenzen, der Comic-Zeichenstil ist aber derart gut konzipiert und durchgezogen, das trotz mangelnder Story eine konsistente Atmosphäre entstehen kann. Das Helden- und Monsterdesign kann ebenfalls überzeugen, die einzelnen Klassen bedienen sich schamlos aller möglichen RPG-Stereotype, wirken aber dennoch stimmig und fügen sich gut in das düstere Szenario ein. Ihre zynischen Sprechblasenkommentare sorgen in Kombination mit dem hervorragenden Erzähler auch für den schwarzen Humor des Spiels. Lediglich seine Kommentare in den Dungeons wiederholen sich mit der Zeit zu oft.

Wie geht es mit Darkest Dungeon weiter?

Die Entwickler versprechen, weiter an Darkest Dungeon zu feilen, so sind etwa 6 weitere Heldenklassen (darunter ein Konzept aus der Community) geplant, ebenso wie weitere Bosse und Missionstypen. Bisherige Patches, die seit Beginn der Early-Access Phase herausgekommen sind, enthielten vor allem Bugfixes und Änderungen am Balancing. Je nach Frustresistenz bietet Darkest Dungeon eine Menge Langzeitspaß für Taktiker und RPGler. Der Early-Access Titel ist für 19,99€ über Steam erhältlich.

Zusätzliche Quellen: Website von Darkest Dungeon

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