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Metal Dead – Zombies, Metal … Point & Click?

Die hochgelobte Indie-Produktion aus dem Hause Walk Thru Walls
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Wertung

4.5
2 Grafik
9 Sound
3 Story
6 Atmosphäre
1 Anspruch/Schwierigkeit
6 Gameplay

Die Zombieapokalypse ist seit jeher ein Liebling unter den Dystopie-Szenarien. Begründet im Aberglauben, dass tote Menschen wiederkehren und den Lebenden Schaden zufügen, sind zahlreiche Bücher und Filme entstanden. Unter den Gamern wurde diese Faszination insbesondere durch die Resident Evil Reihe geprägt. In den letzten Jahren wären weiterhin The Last of Us und The Walking Dead als innovative Umsetzungen zu nennen. Betrachtet man den Indiebereich, scheint auch hier die Ideenvielfalt bezüglich Zombies nicht gering zu sein. So versucht Metal Dead mit Humor, Metal Musik und dem in diesem Genre kaum genutzten Point & Click Gameplay eine häufig genutze Szenerie aufzufrischen.

Walk Thru Walls – die Köpfe hinter Metal Dead

Walk Thru Walls wurde 2010 in Australien vom Schreiber und Designer Liam O’Sullivan sowie dem Designer, Programmierer und Künstler Robert Wriedt gegründet. Zusammen mit der musikalischen Unterstützung von Josh Birch wurde bereits 2011 Metal Dead veröffentlicht: eine Geschichte über zwei Metalheads inmitten einer plötzlichen Zombieapokalypse. Die positive Resonanz war so groß, dass kurz darauf mit der Arbeit an dem zweiten Teil „Metal Dead: Encore“ begonnen wurde. Das Team ist dabei um den Hintergrundgestalter Kai Hulme und dem argentinischen Musiker Alejandro Tiscornia erweitert worden.

Nominated by Adventure Gamers for ‚Best Writing – Comedy‘ and ‚Best Independent Adventure Game‘ for 2011. Also named one of the best Independent Adventure Games of 2012 by IndieGames.com!

Überraschenderweise hatte Walk Thru Walls auch als erster die Idee, das Zombiegenre zu verändern und nicht im klassischen Action- sondern Point & Click Adventure-Stil agieren zu lassen. Die Verbindung zur Metal Musik war ein bloßer Zusatz aufgrund der eigenen Vorliebe.

When we were first developing the idea, we knew we had to incorporate metal. We’re both huge metal heads, so that was a given. We were also working at a time when there hadn’t been a point and click adventure featuring zombies (yes, we pre-dated Telltale’s The Walking Dead). They’d been used in everything else at that point, so we thought it was time they shambled over to the classic LucasArts style.

Zwischen Kreativität und Nachlässigkeit

Metal Dead zeigt schon beim Spielstart sein Anderssein, leider eher im negativen Sinne. Selbst für Indie-Gewohnte stellt die Grafik eine Umstellung und Herausforderung dar. Die detailreichen und mit erkennbarer Liebe gestalteten Charaktere und Umgebungen werden durch die unfeine Linienführung zu einer minderwertigen Zeichnung herabgesetzt. Auch die Lesbarkeit der Texte leidet unter der schlechten Platzierung wie auch schwachen Kontrastgestaltung zum Hintergrund.

Langeweile bei der Zombieapokalypse

Während man nicht erwarten kann, dass alle Spiele einen von Anfang an fesseln und begeistern, sollte man gerade im Point & Click Genre der Story nicht fast durchgängig mehrere Schritte voraus sein. In der Geschichte über die zwei Metalheads Malcolm (dem Helden) und Ronnie (dem Sidekick) stolpert man zwar über einige wenige Überraschungen, jedoch velieren sich diese Momente in der Einöde der Linearität und zu simplen Rätselgestaltung. Erfreut man sich nun gerne an Stereotypen und flachem Humor, kann man wenigstens hierüber auf seine Kosten kommen. Auch über die Steam-Achievements ist nicht mehr viel zu retten gewesen. Deren Betitelung erschien meist nicht nur gleichermaßen flach wie die überwiegende Anzahl der Witze, ihr Erlangen geschieht entweder ohne jegliches besonderes Zutun des Spielers oder ist bloße Willkür. So erreicht man ein Achievement nur, wenn man zwischen zwei Handlungsoptionen (mit dem exakt gleichen Resultat) das für’s Achievement richtige zufällig auswählt. Man könnte jetzt anmerken, dass auch andere diese Mechanik nutzen. Wieso führt es aber bei Metal Dead eher zu einem mäßigen Ergebnis? Bei einer relativ linearen Story ist ein erneutes Durchspielen frustrierend, da keine neue Spannung aufgebaut werden kann – man kennt eigentlich alles. Erfährt man somit erst gegen Ende von verpassten Achievements und gehört dabei zur pedantischen „ich muss alles haben“ Sorte von Mensch, wird man mehr oder minder gezwungen sich „schnell durchzuklicken“.

Eintritt nur für Metalheads?

Der Titel beinhaltet Metal, die Story ist über zwei Metalheads und die Entwickler selbst sind Liebhaber der Metal Musik. Das lässt einen zunächst etwas zögern, wenn man eher andere Musikrichtungen favorisiert. Diesbezüglich kann nur gesagt werden, dass die Musik zum Spielinhalt passt und (meines Erachtens) auch eher zum seichteren Metalstil gehört. Sieht man gerne Zombiefilme, sollte man gar keine Probleme mit der Umsetzung haben. Dabei ist die großartige Soundkulisse und Hintergrundmusik sehr zu loben. Ersteres wurde perfekt eingesetzt und ist vom Klang her der Realität entsprechend, ersichtlich z.B. anhand der Geräusche beim Öffnen des Rucksacks. Die Hintergrundmusik ist natürlich wiederum maßgebend für die Gestaltung der Atmosphäre, hierbei jedoch in einer unglaublich prägnanten Art und Weise. Beispielhaft kann eine Szene am Anfang genannt werden, in der man vorher keinerlei Ungewissheit oder Nervosität aufgebaut hatte, jedoch durch die zeitgenaue Musikgestaltung zum Jump Scare, also einem Schockmoment regelrecht gezwungen wird.

Fazit des Metal Dead Reviews

Metal Dead, ein an sich innovatives Point & Click Adventure aus dem Hause Walking Thru Walls, verliert leider einiges am Spaßfaktor durch die wenig durchdachte und etwas grobe Umsetzung. Die Story bleibt flach und vorhersehbar, die sehr detaillierte Grafik enttäuscht wegen einem an sich leicht umsetzbaren Aspekt und der Humor wird nur über altbekannte Stereotypen und schwache One-Liner aufgebaut. Lediglich die Musik scheint dem Spiel eine besondere wie auch perfekt eingefügte Note zu geben. Trotzdem sollte man nicht vergessen, dass Potential vorhanden ist, erkennbar an den Überraschungsmomenten und der Detailliebe. So kann man auf Verbesserungen im zweiten Teil Metal Dead:Encore hoffen. Einige grafische Änderungen wurden bereits umgesetzt.

Metal Dead gibt es bis dato nur auf Englisch. Erhältlich ist es im Humble Store und auf Steam im Vollpreis von 4-5 Euro. An Spielzeit sollte man 4 bis 5 Stunden einrechnen.

Metal Dead Review 7

Quellen: Alle Zitate entstammen der Webseite von Walk Thru Walls und dem Interview auf Metal-Roos.

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