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C64 Artbook: Commodore 64 – A Visual Commpendium

Ein Museumsbesuch rund um den erfolgreichsten Heimcomputer, den es je gab: Den C64
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Ein Buch zu rezensieren ist nicht einfach, will man doch dem interessierten Leser nicht zu viel vom Inhalt verraten. Noch schwieriger wird es, wenn es ein Artbook ist, dass nicht (nur) zum Lesen sondern ebenso zum Betrachten und Verweilen aufruft: „Commodore 64 – a visual commpendium“ von Sam Dyer, im Verlag Bitmap Books erschienen, ist genau ein solches Werk. Es beleuchtet die Entwicklung der Spielegrafiken auf dem Commodore 64, von dessen Markteinführung bis in die heutige Zeit.

 

Bevor ich zum C64 Artbook selbst komme, einige technische Fakten zum Commodore 64

Der C64 erschien 1982. Die Grafikauflösung von 320×200 Pixel – nebst 16 Farben – ist für die damalige Zeit eine Sensation. Es entsteht eine sehr aktive Szene von Grafikern die sich insbesondere im Spielesektor sehr schnell einen Namen machen. Photoshop oder ähnliches gibt es noch nicht, die Grafiken müssen per Hand, oft auf Millimeterpapier, erstellt werden. Die oben angesprochenen 16 Farben sind eher theoretischer Natur. Im sogenannten Hires-Modus können innerhalb eines 8×8 Pixel-Blocks nur zwei unterschiedliche Farben benutzt werden. Daher kam dieser Modus nur selten zum Einsatz. Der Multicolor-Modus besitzt zwar nur eine Auflösung von 160×200 Pixel aber immerhin vier frei wählbare Farben im doppelt breiten 4×8 Pixelblock. Oft reicht auch das nicht aus, daher werden Grafiken direkt aus dem Charset erstellt. So erhält man seine 16 Farben aber wieder mit ganz anderen Einschränkungen. Doch halt…

 

The palette was really limited and the resolution ultra low but I think people brought their imagination to the games and filled in the detail

– Hugh Riley, Graphic Artist

 

Genug der Technik. Man sieht, Grafiken für Spiele auf dem C64 zu entwerfen ist keine einfache Angelegenheit, denn neben der eigenen Fantasie wird auch viel technisches Wissen benötigt. Und natürlich muss das Spiel und dessen Gameplay berücksichtigt werden. Was nutzt eine tolle Grafik wenn dadurch alles sehr langsam wird? Andersherum „isst“ das Auge natürlich mit. Bei 1MHz und 64kB Speicher, um ein paar weitere Eckdaten zu bemühen, ist es kein leichtes Unterfangen alles unter einen Hut zu bringen. Während der C64 bis zu dessen Produktionseinstellung im Jahr 1993 technisch weitgehend unverändert blieb, wurden die Grafiken von Jahr zu Jahr besser, filigraner, ja teilweise schon fotorealistisch. Gerade die vielen Einschränkungen veranlassen zum Experimentieren und alle Tricks bzgl. der Darstellungsformen auszuloten. Bis heute.

C64 Buch Commodore 64 A Visual Commpendium Artbook (1)

 

Von der C64 Spielegrafik zum visuellen Kompendium

Hier setzt nun dieses C64 Buch an. Vorweg: Es macht einen sehr hochwertigen Eindruck und dieser täuscht auch nicht. Auf rund 230 Seiten ist die Liebe zum Detail nicht nur sicht- sondern auch fühlbar. Man merkt, dass viel Herzblut in diesem Projekt steckt. Wie schon „commpendium“ verrät (das Doppel-„m“ ist kein Fehler, der geneigte Leser wird die Hommage erkennen) geht man man in die Tiefe. Viele Bilder sind als Ausschnitt und meist stark vergrößert dargestellt, man bekommt gute Einblicke in die Vorgehensweise des Pixelns. Die manchmal launischen Kommentare der Grafiker lassen schnell erahnen: Es war eine gute Zeit.

Die Grafiken folgen einem Zeitstrahl, beginnend mit Jupiter Lander aus dem Jahr 1982. Das Spiel gilt als eines der Ersten für den C64. Beim Durchblättern erfährt der Leser eine Evolution. Bemerkenswert ist, dass insbesondere die Detailverliebtheit über die Jahre hinweg immer mehr Gewicht bekommt. Das macht sich ganz offensichtlich bei den Titelbildern bemerkbar. Einige dieser sind auf zwei Doppelseiten aufgeführt. Da es reine Standbilder sind, kann sich der Grafiker ganz nach Belieben austoben, natürlich nur soweit es die oben genannten Eckdaten hergeben. Hervorzuheben ist außerdem, dass es auch einige unabhängig entwickelte Homebrews in das Buch geschafft haben.

 

 

Painting in Pixels was never more magical for me than when I was sitting in a darkened room with just a joystick hooked up the c64 and the cathode ray tube glowing in front of me.

– Paul Docherty, Graphic Artist

 

Mein Fazit zum C64 Artbook

Ein Fazit zu geben ist in diesem Falle sehr schwer, doch ich möchte Euch meine persönliche Meinung nicht vorenthalten: Dieses Artbook ist wie ein Museumsbesuch. Geht der Blick dort vom großen Ganzen bis zum Pinselstrich, so ist das hier ähnlich – nur das der Pinselstrich das einzelne Pixel ist. Angesprochen wird der Betrachter der in die Tiefe gehen möchte. Der im Allerkleinsten die Größe sieht. Man muss genau hinschauen um alles zu erfassen. Das macht dieses Buch spannend und zu einem echten Gewinn in der persönlichen Sammlung.

Etwas C64 Trivia zum Schluss

Auf dem Deckblatt sind 26 Icons dargestellt. Deren erster Buchstabe im Lösungswort folgen dem Alphabet. Als ich beim Icon des Buchstaben „V“ ankam musste ich doch zweimal hinschauen und danach köstlich lachen. Böse Zungen behaupten schon dafür lohnt der Kauf des Buches!

„Commodore 64 – A Visual Commpendium“ wurde in Kooperation mit rgcd auf Kickstarter mit dieser Kampgane finanziert.

C64 Artbook und visuelles Commpendium

Das Artbook war bisher nur exklusiv nur bei Funstockretro in Großbritannien bestellbar, ist aber nun auch über Amazon in Deutschland erhältlich! Es sollte in keinem C64 Fan Regal fehlen, denn es ist ein Museumsbesuch in Papierform!

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