Seid ihr erstmal im Besitz eines oder mehrerer GOTEK Floppy Emulatoren, dann stellen sich euch eventuell einige essentielle Fragen: Wie kann man einen fertigen Floppy-Stick kopieren? Wie kann man überschüssige Sticks wieder löschen? Die Antworten auf diese Fragen will ich nachfolgend geben. Wichtig: Dieses Tutorial bezieht sich auf Floppy-Sticks, die direkt mit dem GOTEK Laufwerk (Standard Firmware) oder mit der für PC erhältlichen ipcas Disketten-Management-Software erstellt worden sind!
Wie kann ich einen fertig eingerichteten Floppy-USB-Stick mit sämtlichen Disks 1:1 kopieren?
Als ich meinen ersten Emulations-Stick komplett mit zahlreichen Disketten und Images befüllt und eine schöne Liste erstellt hatte, wollte ich diesen einfach duplizieren, damit ich nicht nur ein Backup, sondern auf einen Schlag gleich mehrere Sticks für mehrere PCs und PC-kompatible DOS Rechner parat habe.
Da nun Windows und auch verschiedene Disk-Clone- & Kopier-Tools, wie z. B. Acronis True Image, die nicht-standardisierte Stick-Partitionierung der GOTEK-Laufwerke nicht richtig erkennen, musste ich ein passendes Tool suchen. Linux ist hier das Mittel der Wahl. Ich verwende dazu eine Live-CD bzw. einen Live-Stick mit Parted Magic, es sollte aber das kostenlose GParted sowie jedes andere Linux System ebenso gut funktionieren.
Und so geht das Kopieren in 5 Schritten
Mit dem Kommandozeilentool dd klappt das Kopieren eurer Sticks recht einfach. Dazu müssen der Reihe nach folgende fünf Schritte durchgeführt werden:
- PC hochfahren & Linux starten (so ändert ihr bei Bedarf die Bootreihenfolge)
- Quell- und Ziel-Stick anstecken
- Linux Kommandozeile (Terminal) öffnen
- Gerätekennung von Quell- und Ziel-Stick ermitteln
- Kopiervorgang starten
Nachdem der PC hochgefahren und die Sticks angesteckt sind (Schritt 1 und 2), müsst ihr nun die Kommandozeile öffnen (Schritt 3). Diese findet ihr in eurem Linux im Menü, alternativ öffnet ihr die Konsole per Shortcut. Euer Fenster sollte, je nachdem welches Linux ihr verwendet, nun in etwa so ausschauen:
Anschließend müsst ihr (Schritt 4) die Gerätekennungen mit folgenden Befehlen auslesen, um eure Sticks zuordnen zu können. Schließlich wollen wir nicht versehentlich den leeren auf den vollen Floppy-Stick kopieren, sondern umgekehrt ;-)
ls -la /dev/disk/by-id
Wenn ihr damit eure angesteckten Sticks noch nicht ganz genau zuordnen könnt, schiebt diesen Befehl nach:
ls -la /dev/disk/by-label
So sieht es in meinem Fall aus:
Hier erkennt ihr deutlich: sda ist unser Quellstick, zu erkennen an der Bezeichnung „FLPPY0“; sdb ist mein Linux Bootstick („MULTIBOOT“), der sollte unangetastet bleiben; sdc ist der Zielstick, dem ich unter Windows zuvor die Bezeichnung „Neu“ gegeben hatte, um ihn hier eindeutig zu erkennen.
Achtung: Gefährlich wird es, wenn ihr noch zusätzliche Festplatten im Rechner habt, denn die werden an dieser Stelle auch aufgelistet! Seid also besonders vorsichtig, denn der folgende Befehl dd ist mächtig und überschreibt gnadenlos alles, und zwar ohne weitere Nachfrage! Prüft besser doppelt ob eure Sticks sda, sdb oder was auch immer sind. SD-Karten erkennt ihr übrigens oftmals an der Bezeichnung mmcblk0. Ich übernehme keinerlei Haftung für Fehler, Datenverlust oder sonstige Schäden!
Wenn ihr eure Sticks ganz sicher erkannt habt, startet ihr jetzt (Schritt 5) wie folgt den Kopiervorgang (die Gerätebezeichnungen sind nachfolgend zur Veranschaulichung mit sdx als Quelle und sdy als Ziel bezeichnet; bitte durch eure korrekten Bezeichnungen ersetzen):
dd if=/dev/sdx | pv | dd of=/dev/sdy
Tipp: Der Einschub pv ist ein kleiner Trick, der euch eine Art Fortschrittsanzeige einblendet, da dd ansonsten keinerlei Rückmeldung über den laufenden Kopiervorgang gibt. Mehr Infos zu diesem Befehl findet ihr hier. Sollte pv bei euch nicht funktionieren, kann der Befehl dd auch ohne diese Fortschrittsanzeige benutzt werden, dann alternativ diesen Befehl nutzen und geduldig warten:
dd if=/dev/sdx of=/dev/sdy
Je nach Größe und Geschwindigkeit eurer Sticks, kann der Kopiervorgang eine ganze Weile dauern, denn unabhängig wie viele Daten wirklich auf eurem Stick gespeichert sind, wird der Quellstick Byte für Byte in seiner kompletten Größe auf den Zielstick übertragen, um eine 1:1 Kopie herzustellen. Wollt ihr schneller kopieren, schaut in die Kommentare, denn der Leser Jonny hat hierzu noch einige wertvolle Tipps kommentiert.
Einen Floppy-Stick löschen und in seinen ursprünglichen Zustand zur normalen Verwendung am PC bringen
Habt ihr zu viel herumprobiert oder wollt ihr eure USB-Sticks wieder in den „normalen“ Betriebszustand bringen hilft es, diese komplett zu löschen und neu zu partitionieren. Obwohl Windows die proprietäre Formatierung/Partitionierung der ipcas & GOTEK Floppy-Sticks nicht richtig erkennen kann, so ist es euch dennoch möglich, die Floppy Sticks wieder vollständig zu löschen. Populäre Partitioniertools helfen euch hierbei, aber auch die Windows Datenträgerverwaltung sollte den Floppy Stick löschen können. Folgende Möglichkeiten habe ich bereits erfolgreich angewendet:
- Windows Datenträgerverwaltung (Start -> Computerverwaltung (einfach lostippen) -> Datenträgerverwaltung),
- Partitioniertools, wie z. B. Acronis Disk Director,
- Linux mit dem Partitionierungstools wie GParted und Parted Magic oder per
- Linux-Konsole mit dem Befehl dd if=/dev/zero of=/dev/sdx welcher den kompletten Stick mit Nullen überschreibt. Das hilft insbesondere, wenn euer Windows den Stick partout nicht löschen will, oder ihr lieber Linux benutzt.
Weiterführende Links und Tutorials
- Anleitung: GOTEK USB Floppy-Emulator inkl. Disketten Management Software
- Analyse der Floppy Sticks: Wie funktioniert die Speicherung der Daten und der multiplen MBRs?
- GOTEK Floppy Emulatoren sind hier in grau und hier in schwarz erhältlich
Ob Fragen, Lobeshymnen oder gefundene Fehler, die Kommentare warten auf eure Anregungen!
[…] Schritt für Schritt Anleitung: Einen bespielten Floppy-Emulator USB Stick 1:1 kopieren und bei Bedarf wieder komplett löschen. […]
hallo,
das lange warten ist völlig unnötig! mit dem befehl
dd if=/dev/sdx of=/dev/sdy bs=1M count=160
für einen 100 floppy stick, werden nur die wirklich belegten ersten 160MB kopiert.
für einen 1000 floppy stick lautet der befehl
dd if=/dev/sdx of=/dev/sdy bs=1M count=1600
(beinhaltet jeweils noch 10 bzw 100MB „angstzulage“ :-).
desweiteren kann man statt einen zweiten stick zu kaufen auch einfach ein backup in eine datei machen:
dd if=/dev/sdx of=backup_stick1.dd bs=1M count=160
bzw.
dd if=/dev/sdx of=backup_stick1.dd bs=1M count=1600
erzeugt eine 160megabyte bzw 1,6 gigabyte große datei namens backup_stick1 im aktuellen verzeichnis.
rückspielen geht in beiden fällen mit
dd if=backup_stick1.dd of=/dev/sdx bs=1M
damit dauert das backup dann nur noch zwischen 5 und 50 sekunden.
wer trotzdem noch nachsehn will wie weit der prozess schon fortgeschritten ist, kann in einem 2. shell fenster den befehl
kill -USR1 pid
an die pid des dd befehls (kann mit „ps“ abgefragt werden) senden.
jonny
Danke Jonny für Deinen wertvollen Kommentar! Deine Tipps sind eine klasse Erweiterung zum Artikel und ich habe an der entsprechenden Stelle im Text auf Deine Code-Empfehlung verwiesen.
[…] Anleitung: Einen bespielten Floppy-Emulator USB Stick 1:1 kopieren […]
Mit dem „USB Image Tool 1.76“ klappt es auch unter Windows.
Erst ein Backup des Sticks auf Festplatte erzeugen, dann einen Restore auf den zweiten Stick.
Also meine Versuche unter Win10 waren erfolgreich…
Gruß
Oli
Nabend, die meisten Befehle, die in so ein Terminal unter Linux eingegeben werden, verstehe ich nicht. Und beim Abtippen oder Kopieren eines Befehls vertue ich mich mit den Anpassungen an meine Laufwerke. Deswegen suchte ich nach einer anderen Lösung und fand eine ! Ich starte Parted Magic von CD und dann nicht das Terminal, sondern Clonezilla !! Das hat bis jedes jedes Laufwerk 1:1 kopiert. Andere Kopierprograme wie Easeus oder CloneCD kopieren ebenfalls 1:1, laufen bei mir aber nicht auf jeder Hardware. Die Festplatte aus dem Keyboard eines Bekannten, die als leer bzw. „unbekannt“ angezeigt wurde, wird von Easeus trotzdem 1:1 kopiert. Und funktioniert im Keyboard einwandfrei. Easeus kopierte sogar die CF-Karte, die in meinem Atari Falcon am IDE-Bus hängt, einwandfrei. Die Atari-Partitionen wurden nicht erkannt, was aber keine Rolle spielt; es erfolgt immer eine 1:1-Kopie. Ich bin mir sicher, dass auch USB-Sticks mit 100 oder 1000 Partitionen zuverlässig kopiert werden. Aber bitte erst mit Testmedien ausprobieren !!! CloneCD hat hier einmal das Quellmedium gelöscht !! Easeus lässt sich auf Festplatte installieren (Windows). Nach Eingabe der Quell- und Zielplatte verändert es beim nächsten Booten den MBR. Ist die Kopie fertig, bootet der Rechner erneut und der ursprüngliche MBR wird wieder hergestellt. Aber manchmal auch nicht !!!!! Er muss dann (mit Hilfsprogrammen) wieder hergestellt werden.
Generell ist dieser Gotek Floppy-Emulator eine tolle Erfindung. Mein Bekannter (der mit dem Keyboard) hat mir das Teil mal geliehen. Ich habe es am Falcon angeschlossen, die beiden Knöpfe gedrückt, den Rechner eingeschaltet und so einen USB-Stick formatiert. Anschliessend 3-4 Floppies kopiert, schreiben, lesen alles wunderbar ! Kein flashen, kein löten..toll !! Aber leider bleibt ein für mich erheblicher Nachteil bestehen: der USB-Stick kann zwar z.B. 1,5 GB aufnehmen, aber eben nur in Portionen zu 1,44 MB. Das macht die Übertragung von Bildern oder MP3 unmöglich. So muss ich bei der bisheringen Lösung bleiben: sowohl im Falcon als auch im Win-Rechner habe ich ein 105 MB Wechselplatten-Laufwerk. So konnte ich immerhin 105 MB am Stück hin- und herschieben. Und seit ich wieder einen funktionierenden CD-Brenner für den Falcon gefunden habe, gehen sogar 700 MB auf einmal :-) Doch hier tauchte der nächste Nachteil auf: das CD-Brenn-Programm ist per Diskette kopiergeschützt. Ich kann es also nicht starten, wenn ich das Gotek verbaut habe.
Trotzdem werde ich mir so ein Ding vielleicht mal kaufen; für mein 30 Jahre altes Keyboard. Aber nur dann, wenn es mir gelingt, die Disketten dafür zu lesen. Die sind leider nur mit sich selbst kompatibel ;-(
GreetinX, Thomas
Danke Thomas für Dein ausführliches Posting! Ich hatte mit einigen Clone-Tools leider Schwierigkeiten, weshalb ich mich letztendlich für die Linux-Variante entschied, die ich dann im Blogartikel beschrieben habe. Dennoch vielen Dank für den Hinweis, dass eine bitweise 1:1 Kopie mit den von Dir genannten Tools bei Dir geklappt hat. Vielleicht hilft Deine Beschreibung einigen anderen Lesern, die den Befehlen auf der Linux Konsole eine grafische Benutzeroberfläche vorziehen.
Da kein Disc-Clone-Programm die Partitionierung der GOTEK-Sticks erkennen kann, weil absolut keinem Standard entsprechend, ist es wichtig, dass das verwendete Tool den Stick stupide 1:1 kopiert, und nicht mit Fehlermeldungen den Kopiervorgang verweigert. Siehe hierzu auch meine Analyse zur Funktionsweise der GOTEK-Laufwerke und wie diese die MBRs und die Daten auf dem Stick ablegen, zu finden im Artikel unter Weiterführende Links.
Viele Grüße, Axel
hi this artical is very helpful for me thanks for sharing keep it up good work
sehr schön
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