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11. LNDC ❤️ Alles was das Retroherz begehrt!

Interviews, Aussteller und Hobby-Projekte von der Langen Nacht der Computerspiele!
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Die Lange Nacht der Computerspiele ist jedes Jahr ein großes Ereignis für die Retro-Szene. So treffen in der Medienstadt alle 365 Tage zahlreiche Retro-Projekte, Sammler und Aussteller auf viele Besucher, neugierige Zocker und Nostalgie-Interessierte. Dieses Jahr gab es einige Veränderungen und wir haben dazu ein paar Eindrücke und Stimmen für Euch gesammelt!

Orga-Wechsel und frischer Wind in den Fluren der HTWK

Erstmals übernahm die HTWK, Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur, in Eigenregie die komplette Organisation des etablierten Events. Mit Erfolg, denn die erhöhte social media Präsenz, die verstärkte Security und einige neue Aussteller sind alles Punkte die das Event wieder ein Stück vorangebracht haben. Gefühlt sind wieder mehr Aussteller vor Ort gewesen und auch die Besucherzahlen, die auf etwa 4000 geschätzt werden, sprechen für sich.

Zum ersten Mal dabei und schon in den Bann gezogen: Frank Erstling mit seinem RETURN Mag

Erstmals war auch das RETURN Magazin auf der Leipziger Computerspielenacht. Frank Erstling beschrieb mir seine Eindrücke im Gespräch:

Wir sind das erste Mal hier und ich muss sagen, die Veranstaltung gefällt mir wirklich sehr. Wir konnten einige Abos abschließen und uns mit der RETURN im Foyer sehr gut präsentieren. Für kommendes Jahr würde ich mir wünschen, dass die Veranstaltung mehr beworben wird, indem beispielsweise noch stärker die Presse und das Fernsehen eingebunden werden. Dann würde ich die Etagen ein wenig gleichmäßiger auslasten. Aber das ist alles Kritik auf sehr hohem Niveau, es war schön in Leipzig. Nächster Stopp unserer Tour ist die Retrobörse in Oberhausen.

– Frank Erstling

Return Magazin Stand Lange Nacht der Computerspiele Leipzig

Frank Erstling vom RETURN Magazin (Foto: Michael Wutzler)

Ich sag’s Dir durch die Shotgun – Dr. Wuro Industries lässt Euch ballern & hüpfen!

Neben dem Printmagazin für die Generation 8 & 16Bit, sprach ich ebenso mit C64-Entwickler Christian Gleinser, in der Szene bekannt als Dr. Wuro Industries. Er brachte in kürzester Zeit die C64-Spiele Shotgun und ganz aktuell Frogs heraus (wir berichteten). Christian war ebenfalls das erste Mal vor Ort und sieht die Veranstaltung als Bühne für seine neu-alten Retro-Spiele, wie er mir erzählte:

Konkret für mich als Entwickler ist die Tatsache wichtig, dass mir die Lange Nacht kostenfrei einen Platz schafft, an dem ich meine Spiele präsentieren kann. Aber ebenso finde ich klasse, dass ich hier Gleichgesinnte kennenlerne und live miterlebe, wie völlig fremde Menschen meine Spiele spielen. Dadurch kann ich natürlich auch sehr viel lernen, sowohl für die weitere Spiele-Entwicklung als auch zur optimalen Präsentation auf einer solchen Veranstaltung oder Messe. Vielen Besuchern musste ich zum Beispiel erst einmal erklären, dass meine C64 Games nichts Altes, sondern erst ganz neu erschienen sind!

Insgesamt hat es mir auf der Langen Nacht sehr gut gefallen, positiv ist auf jeden Fall die Vielfalt und dass das Publikum sehr bunt gemischt ist – von jung bis alt, männlich wie weiblich, besuchten mich wirklich viele nette und interessierte Leute an meinem Stand.

– Christian Gleinser

C64 Spiele im Schnell-Code-Mode

Christians persönliches Ziel ist es, irgendwann eine Cartridge herauszubringen, auf der seine bisherigen und noch einige zukünftige C64-Multiplayerspiele, die natürlich auch aus seiner Feder stammen werden, enthalten sind. Dass soll den Spielemangel des C64-4-Spieler-Adapters abstellen, und Retrogamer-Partys mit ordentlich Spielspaß versorgen!

Dass bereits einige neue Spiele und Spielideen in der Entwicklung sind, verriet mir Christian. Durch seinen optimierten Workflow programmiert er seit vergangenem Jahr in Windeseile neue Retrospiele, und das soll auch so weitergehen. Fleißige Entwickler müssen schließlich effizient programmieren und bedienen sich dazu cleverer Techniken, wie wir z.B. wir bereits beim C64 Puzzler Phase Out sahen. Doch auch Christian hat einen Trick, den er mir verriet:

Zuerst schreibe ich die Spiele in Python, um in einer einfachen Programmiersprache alles auszutüfteln und zu bauen. Das Spiel sieht dann schon nahezu so aus wie auf dem Commodore. Und wenn alles geht, schreibe ich den Code dann in Assembler einfach runter. Schließlich muss ich die Routinen während des maschinennahen Programmierens nicht neu überlegen, ich baue meine bereits durchdachte Logik in ASM einfach nochmal nach.

– Christian Gleinser

Lange Nacht der Computerspiele Frank Erstling und Christian Gleinser

Frank Erstling (oben) und Christian Gleinser (oben re.) im Gespräch

Die Retro-Szene kommt regelmäßig nach Leipzig!

Insbesondere besteht die Lange Nacht natürlich aus Ausstellern, die regelmäßig kommen. Nicht nur wir von Pixelnostalgie kommen seit 2014 jedes Jahr auf die bunte Ausstellung, viele bekannte Projekte könnt ihr jedes Jahr hier antreffen: Radio Paralax, Tronimal, SID Spieler, Michael Huth mit seinem Retronn.de Projekt und zahlreichen DOS Rechnern, sowie das Haus der Computerspiele und der Acagamics e.V. Leipzig sind nur ein paar wenige Namen.

So kamen auch Sylvio Kurze und das Team Retr-o-mat wieder nach Leipzig und stellten ihren gleichnamigen Retr-o-mat für die Besucher aus. Es handelt sich dabei um eine Amiga & DOS Hybridmaschine, über die wir bereits berichteten.

Die Freude von Sylvio und Mitstreiter Ronny war den beiden regelrecht anzusehen, und das obwohl das Bastelprojekt seit vergangenem Jahr ein paar Rückschläge erleben musste, wie mir die beiden berichteten. Das Ziel des Multiplayers zwischen dem AMIGA und dem integriertem DOS-Rechner sei noch nicht erreicht, aber sie arbeiten nach wie vor fieberhaft an einer Lösung, um die beiden Systeme zu koppeln. Dennoch erzählt mir Sylvio freudig:

Es hat wie vergangenes Jahr Spaß gemacht, wir werden in jedem Fall wiederkommen! Nächste Station ist aber erstmal die gamescom!

– Sylvio Kurze

Lange Nacht der Computerspiele AMIGA DOS Hybrid Retromat

Der Retromat mit Prince of Persia.

Endlose Spielstationen von Retro bis Modern, Roboter & VR inklusive!

Die Vielzahl der ausgestellten Systeme lässt sich kaum beziffern, und so fasst Lars Bernhofen, Entwickler des Boulder Dash Levelpacks The Lost Caves, treffend zusammen:

Die 11. Lange Nacht der Computerspiele zeigte, wie schon in den letzten Jahren, in beeindruckender Weise die gesamte Bandbreite elektronischer Computerspiele. Wobei der Veranstaltungstitel vielleicht etwas irreführend ist. Das Angebot abseits der Computer- und Videospiele war doch sehr groß. Von Lötkursen über Filmvorführungen bis hin zu Vorträgen und Brettspielen ganz ohne Strom und Bildschirm wurde alles geboten. Für ältere Semester wie mich waren natürlich die Retro-Stände der größte Anziehungspunkt, nicht nur weil ich selbst einen Stand unterhielt.

– Lars Bernhofen

Lange Nacht der Computerspiele Boulder Dash The Lost Caves

Jäger der verlorenen Diamanten

Lars selbst zeigte nämlich auch seine aktuelles Version vom Lost Caves Levelpack in der Ausgabe 11 für Boulder-Dash-Freunde. Auf Sammler der neu-nostalgischen Spieleerweiterung wartet indes schon die 11.5 Compilation Box. Jährlich erstellt er für das betagte Spiel neue Levels und produziert aufwändig sehr schicke Sammlerboxen, die selbst auf eBay schon zu Sammlerpreisen gehandelt wurden.

Neben dem Retro-Spielspaß beobachtete Lars auch die jüngeren Besucher sowie die neuen Entwicklungen aus der Spielebranche und stellt fest:

Natürlich gab es auch wieder Stationen und Räume mit den Spielen der neusten Generation. Ich muss zugeben, die WASD-Fingerakrobaten fand ich bemerkenswert. Das ist alles eins, zwei Level zu hoch und zu schnell für mich. Und spätestens bei dem Angebot von Fsociety Virtual Reality Leipzig – VR einmal im virtuellen Raum zu verweilen wurde mir schon beim Zuschauen schwindelig. Trotzdem ist es natürlich spannend, die Entwicklungen im Bereich der VR Brillen zu verfolgen.

Absolutes Highlight meinerseits war abseits der Computerspiele: Die Fußballroboter des Nao-Team der HTWK. Hochinteressant fand ich die Erklärungen zur Hard- und Softwareentwicklung und welche Probleme existieren und (noch) gelöst werden müssen. Für alle Teams ist die Hardware der Roboter gleich, sie werden von einer französischen Firma hergestellt und zur Verfügung gestellt – natürlich gegen Bezahlung, ein (!) Roboter kostet um die 900€! Die Software wird von den Teams selbst entwickelt. Vorteil: Es gewinnt nicht die beste Hardware – also das meiste Geld – sondern die beste Software – also das meiste Wissen!

Welche profanen Probleme auftreten ist an einem Beispiel schnell erklärt: Der Ball ist weiß. Die Linien auf dem Spielfeld auch. Erkläre nun dem Roboter, dass er nicht zur Linie läuft weil er denkt das sei der Ball. Ihr erkennt die Schwierigkeit. Lustige Anekdote nebenbei: Angeblich fallen die Roboter italienischer Teams bei Berührung des Gegners sehr leicht um. Wie im wahren Leben. ;)

Daneben gefiel mir auch die Brettspielausstellung von Spielraum Leipzig e.V. und Würfelpech e.V. die in der Mensa zum Spielen einluden. Spielen ohne Strom ist aktuell wie nie. Die Aufmachung heutiger Brettspiele im Fantasybereich ist unglaublich detailreich.

Fazit: Wie immer eine tolle Veranstaltung und in dieser Vielfalt wohl zurzeit einzigartig in Deutschland.

– Lars Bernhofen

Noch mehr von Lars a.k.a. Slebon Harfner lest ihr übrigens bei uns! Lars arbeitet nämlich nicht nur freiwillig in einer Diamantenmine, sondern ist seit mehreren Jahren auch Autor auf PN und hier findet ihr noch viele weitere Artikel unseres Retrogamers.

Das ist ja gar nicht Tronimal! Nein, es ist René Meyer in geheimer Mission!

Der ehemalige Chef-Orga René Meyer ist nach wie vor als Berater des Events tätig und war mit seinem Team vom Haus der Computerspiele und natürlich zahllosen Spielstationen ebenfalls vor Ort. René Meyer auf den Fluren zu finden war damit kein Problem, auch wenn er teilweise inkognito unterwegs war:

Lange Nacht der Computerspiele René Meyer inkognito mit Tronimal Maske

Fazit: Orga-Wechsel, frischer Wind und viele neue Aussteller – Die LNDC hat uns sehr gefallen!

Diese Lange Nacht war wieder ein großer Erfolg und auch auf die kommende Lange Nacht darf sich gefreut werden. Denn wie uns Organisator Marcus Klöppel mitteilte, werde das diesjährige Event ausgewertet und anhand der Rückmeldungen der Besucher und Aussteller die Weichen für 2018 gestellt.

Wir von Pixelnostalgie wünschen uns noch mehr überregionale Aufmerksamkeit für diese tolle Veranstaltung, um noch mehr Besucher anzulocken. Die Flure sind lang, da ist noch Platz! Und vielleicht wäre sogar ein Börsenanteil zuträglich, um das Ereignis noch umfassender zu gestalten. Retrobörsen gibt es sowieso kaum in der Region und deshalb könnten damit weitere Besucher angelockt und die Szene noch stärker zusammengebracht werden!

In jedem Fall ist für 2018 ein wichtiges Datum vorzumerken, denn voraussichtlich am 28.04.2018 heißt es wieder: Retrozocken auf der Leipziger Langen Nacht der Computerspiele – und auch wir werden wieder vor Ort sein! Bis dahin verabschiede ich mich mit einem Retro-Selfie, wie es sich für ein solches Event gehört!

Lange Nacht der Computerspiele Retro Selfie mit Gameboy Cam

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