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gamescom 2016: Der Retromat und die Kraft der zwei Herzen

3 Jungs aus Nordhausen basteln einen Hybriden
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Der Retro Bereich auf der gamescom wächst von Jahr zu Jahr und so sind wir 2016 auf insgesamt 1600m² so groß wie nie zuvor. Ich habe mir alles angeschaut und möchte, wie in den vergangenen Jahren, einige persönliche Retro Highlights vorstellen, die ich entdeckt habe. Beginnen wir zunächst mit dem Retromat! Äh… mit dem was?

Zwei Seelen wohnen, ach! in meiner Brust

Jeder Sammler und Bastler hat seine persönlichen Lieblinge: Viele begeistern sich z.B. für Commodore bzw. Amiga, andere wiederum für nostalgische PC-Technik mit x86 Architektur. Systeme, die unterschiedlicher kaum sein könnten. Doch was wäre, wenn man sich einen Hybrid bauen könnte?

Das Retromat Projekt der AMIGA-Bastler Sylvio Kurze, Ronny Heise und Christian Leopold hat sich genau das zur Aufgabe gemacht, nämlich die beiden Systeme AMIGA und PC in einem Gerät zu kombinieren. Ziel ist neben der Machbarkeit vor allem eines: Die Unterschiede zwischen den Spiele-Umsetzungen der beiden Plattformen zu demonstrieren.

gamescom 2016 Das Team vom Retromat Amiga PC Hybrid

Team AMIGA Retromat, v.l.n.r.: Christian Leopold, Sylvio Kurze, Ronny Heise.

Die technische Umsetzung des Retromat

Realisiert wird das Multisystem mithilfe einer mittlerweile sehr seltenen Bridgeboard-Karte, die zu den goldenen AMIGA-Zeiten die mangelnde PC- und MS-DOS-Kompatibilität nachrüsten sollte. So nutzen die drei Bastler den AMIGA 2000 internen Zorro-Bus, um mit der Bridgeboard 286er Karte einen vollwertigen PC zu integrieren. Dieser PC läuft als paralleles System im AMIGA 2000 und teilt sich diverse Peripherie mit dem AMIGA-Host. Hierzu zählen z.B. Festplatten- oder per Mod Compact-Flash-Speicher, sowie Tastatur und andere Hardware. Ich testete an diesem Hybridgerät die Games Xenon 2 und Stunt Car Racer.

Trotz geballter 8MHz des 286ers kann der MS-DOS PC der grafischen und auditiven Überlegenheit des AMIGA nicht viel entgegensetzen. Die Amiga Multimediamaschine, wie sie damals beworben wurde, meistert z.B. problemlos Parallax Scrolling, welches bei Xenon 2 für DOS ebenso weggelassen wurde wie Stereosound. Ob dies technische Gründe hatte lässt sich heute nur spekulieren, ebenso könnte man den Spieleentwicklern von damals auch lieblose Arbeit vorwerfen, denn wenn die DOS Version von Stunt Car Racer der C64 Version entstammt, kann die Spieleportierung keinesfalls AMIGA-Qualität erreichen! In jedem Fall regt das Projekt zum Fachsimpeln und Diskutieren an und hat mir sehr gefallen.

Ausblick

Für kommendes Jahr ist ein Multiplayer-Modus geplant, bei dem zwei Spieler – jeweils einer pro System – gegeneinander antreten können. Dazu muss zunächst noch ein Spiel gefunden werden, welches gleichermaßen in der AMIGA- und PC-Version über Nullmodemkabel mehrspielerfähig ist. Ich bin gespannt, glaube aber, dass es ein extrem schwieriges Unterfangen wird, die beiden Herzen in der AMIGA Brust für ein gemeinsames Spiel schlagen zu lassen.

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