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Eine Handvoll Göttlichkeit – Black and White

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Wie das wohl wäre, einmal in einer fernen Welt mit bloßer Hand Göttliches zu bewirken? Der Gedanke ist schon reizvoll und wurde spätestens im Jahre 2001 Realität – zumindest auf dem heimischen Rechner. Das von Peter Molyneux und den Lionhead Studios entwickelte Black and White verwandelte die Maus zum Finger Gottes, mit dem sich die virtuelle Welt  führen und leiten lässt. Das freizeitliche Daddeln wurde zu einer göttlichen Odyssee zwischen Gut und Böse, guten oder grausamen Taten. Deine Spielweise formt die Welt und die Menschen, die Dich verehren, ob aus Furcht oder Wohlwollen. Was für ein Gott willst Du sein? Schwarz oder Weiß?

Einmal Gott spielen – Black and White machts möglich!

Bevor ich Black and White das erste Mal spielte, gehörte es eigentlich meinem Bruder, der es zum Geburtstag geschenkt bekam. Davor hatte ich von der Existenz des Spiels nichts gewusst. Umso mehr begegnete ich dem Götterspiel ohne zuvor gehypte Erwartungen durch die Spieleindustrie. Ich war einfach nur neugierig und mir gefiel die Idee vom Spiel und was kann ich sagen? Das Spiel ist einfach göttlich!

In Black and White schlüpfst Du als Spieler in die Rolle eines neugeborenen Gottes, der durch Gebete einer Familie erschaffen wurde, die am Strand um das Leben ihres ertrinkenden Sohnes flehen. Nachdem wir den Sohn gerettet haben, versichern uns die Dorfbewohner ewige Treue und führen uns zu ihrem Dorf. So beginnt unsere Herrschaft als Gott, die zunächst recht friedlich zu sein scheint. Doch ein weiterer Gott namens Nemesis duldet keinen anderen Erhabenen neben sich und versucht mit allen Mitteln unsere Existenz zu vernichten.  So bewegen wir uns durch vier Inselwelten und versuchen den Machenschaften von Nemesis entgegenzuwirken, ob mit guten oder noch schlechteren Mitteln, das ist völlig uns überlassen.

 

Black and White von Peter Molyneux

Black and White von Peter Molyneux

 

 

Das Gameplay ist sehr simpel. Der Mauszeiger wird zu einer Wunderhand, mit der wir uns mit click & pull durch die Welt bewegen können. Die 3D Ansicht erlaubt eine vollständige Bewegung, Zoom und Drehungen, ganz wie es einem jungen Gott beliebt. Mit unserer allmächtigen Hand sind wir auch fähig mit der kompletten Welt zu interagieren. So können wir Bäume aus dem Boden reißen, um unseren Untertanen beim Sammeln zu helfen oder riesige Gesteinsbrocken bewegen und werfen – z. B. auf ein Haus. Die Möglichkeiten sind vielfältig und machen vor allem jede Menge Spaß!

Sobald wir mit der Steuerung vertraut sind und wir uns durch einige Quests, die uns in silbernen und goldenen Schriftrollen präsentiert werden, bewegt haben, erhalten wir eine eigene Kreatur. Diese steht noch näher mit den Menschen in Kontakt spiegelt als trainierbares Haustier unsere göttliche Macht wider. Einmal gezähmt, kann es den Menschen helfen oder fremde Dörfer zerstören. Die Kreatur wächst im Laufe des Spiels und ist, meistens nach kleinen Aufgaben oder Rätseln, gegen andere Austauschbar. Wie unsere Hand die Umgebung verändert, so verwandelt sich auch die Kreatur, ganz nach unserer Gesinnung zum Guten oder Bösen.

 

Sobald wir unseren kleinen Racker durch die Welt streifen lassen und das Tutorial hinter uns haben, erhalten wir endlich wahre göttliche Fähigkeiten. Unsere Untertanen und ihr Glaube sowie Opferdarbietung sorgen dafür, dass wir diverse Zauber im Laufe des Spiels freischalten, die uns mehr als nützlich sein werden. Auch hier gilt: Von Segen bis hin zum Fluch ist alles dabei und was wir daraus machen ist unsere eigene Entscheidung. Im gesamten Verlauf bestimmt unser Machtwort das weitere Spielgeschehen und nimmt eine wesentliche Rolle im Gameplay ein. Doch wie leicht ist es zwischen Gut und Böse zu wählen? Sicherlich gibt es einen Mittelweg, aber wie? Damit wir als Gott nicht völlig auf uns allein gestellt sind, stehen uns immer zwei Berater zur Seite. Unser gutes und schlechtes Gewissen als kleiner aufmüpfiger Teufel und alter weiser Engel. Beide geben sich regelmäßig witzige und sarkastische Dialoge, um uns von ihrer Meinung zu überzeugen.

 

Black and White sorgt grafisch noch immer für ein Festmahl. Allein durch das freie Zoomen – über den Wolken oder ganz nah am Boden – es entsteht der Eindruck von einer detailreichen Welt, obwohl die Grafik heutzutage als veraltet gelten mag. Spontane Wettereffekte sorgen für ein dynamisches Spielerlebnis. Hübsch gerenderte Zauber, Feuer und Überschwemmungen sowie diverse kleine Details die in jeder Welt versteckt sind runden das Bild ab. Menschen, Kreaturen, Gebäude und sogar auf der Insel lebende Tiere sind liebevoll animiert und verändern mit unserer Gesinnung ihr Aussehen. Sind wir Böse wird die Welt dunkler, die Gebäude erscheinen Rot, beinahe feurig. Bei einer guten Gesinnung kann es schon mal vorkommen das wir einem bunten Pferd begegnen. Die Details sind liebevoll und zahlreich. Ob alte oder kranke, kampferfahrene oder junge Lebewesen, sie sind zu erkennen, was den Spielspaß enorm erhöht.

Beim Sound haben die Entwickler ebenfalls viel Liebe eingebracht. Mich überkam oft ein wahrlich göttliches Gefühl, wenn die atmosphärische Musik im Hintergrund langsam ertönt. Die Synchronisation ist ebenfalls solide umgesetzt. Viele Details in der Geräuschkulisse, welche sauber und flüssig der Bewohner und unserer Kreatur sowie unseren beiden Beratern, alles flüssig und sauber. Die Welt wirkt magisch, eben göttlich durch unseren Einfluss und die Soundkulisse lässt dieses Gefühl erst Wirklichkeit werden.

Fazit

Kein Wunder, dass Black and White eines der ersten Games war, das meinen Rechner zum qualmen brachte, schließlich hat Entwickler-Gott Peter Molyneux mit seinen Lionhead Studios ganze Arbeit geleistet. Ich habe dieses Spiel noch jahrelang begeistert gezockt, da es immer wieder anders ist. Wenn ich so darüber schreibe, bekomme ich gleich wieder Lust die alte Kiste heraus zu kramen und Nemesis wieder ordentlich in den…nun ja… göttlichen Hintern zu treten! Vor allem, weil sich das Spiel heute immer noch sehen lassen kann. Da es zudem einen Heidenspaß macht, fand es zu Recht einen Eintrag im Buch „1001 Games You Must Play Before You Die„. Für PC und Mac wird das Spiel noch immer angeboten, z.B. auf Amazon. Wer weitere göttliche Spielehits von Molyneux probieren möchte, schaut am Besten bei dieser Zusammenstellung eines gog.com Users vorbei.

 

Klarer Fall, das gibt Gold!

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