Erneut tauchen wir in die schrullig, skurrile Welt von Asposien ein. In der Fortsetzung zu The Inner World begegnen wir alten Bekannten und stellen schnell fest, das einige Jahre nach unserem letztem Abenteuer die Dinge wieder im Argen liegen…
„Und dann retten wir wieder die Welt – wie früher!“
Vier Jahre nach ihrem Erstlingswerk The Inner World zaubern das deutsche Entwicklerstudio Fizbin gemeinsam mit Headup Games nun den Nachfolger Der letzte Windmönch auf unsere Bildschirme. Liebevoll handgezeichnet eröffnet sich uns erneut die Welt Asposien als 2D-Point-and-Click-Adventure. Spielerisch bleibt die Fortsetzung damit ihren Wurzeln treu.
In gewohnter Manier sammeln wir alles ein was nicht niet- und nagelfest ist und rätseln uns so durch die Welt von Asposien. Mit dabei sind wieder der Thronerbe Robert, die cholerische Rebellin Laura und die verdrehte Taube Hack.
Alte Bekannte und eine neue Bedrohung
Obwohl es sich bei Der letzte Windmönch um eine Fortsetzung handelt, lässt die Story nicht allzu viele Fragen offen, weshalb ihr den ersten Teil der Reihe nicht gespielt haben müsst. Die wichtigsten Informationen werden clever in einem kurzen Vorspann präsentiert.
Danach startet ein neues, unabhängiges und vor allem spannendes Abenteuer. Zeitlich spielt Der letzte Windmönch drei Jahre nach den Geschehnissen des ersten Teils: Nachdem Thronerbe Robert den üblen Tyrann Conroy bezwingen und zu Stein verwandeln konnte, schien Frieden in der Welt von Asposien einzukehren. Doch das sollte nur von kurzer Dauer sein.
Unter dem faschistischen Regime des Bösewichts Emil wurde Conroy zum Märtyrer gemacht und die Schuld an den vergangenen Ereignissen den Flötennasen zugeschoben. In Emils Wutrede, gleich zu Beginn, kommt ihr nur schwer daran vorbei diverse Parallelen zur Zeit der Nationalsozialisten zu ziehen. Angefangen bei den roten Fahnen mit einer umgedrehten schwarzen Brezel auf rotem Grund und dem Aufhetzen der Bevölkerung gegenüber der Dynastie der Flötennasen wird deren regelrechte Verfolgung propagiert. Doch ohne die Flötennasen gäbe es weder Licht noch Luft und ganz Asposien wäre dem Untergang geweiht.
Die Prophezeiung des Windmönchs
Zu Spielbeginn finden wir uns in einem abgelegenen Wald wieder. Dort entdecken wir den versteinerten Robert und geben unser Bestes, um mit der Hilfe von Hack das erste Rätsel zu knacken. Nachdem das geschafft ist, erfahren wir, dass Robert die letzten drei Jahre versteinert war und dementsprechend überhaupt keinen Schimmer von der verstrichenen Zeit hat.
Wir hören von einer Prophezeiung, dass es einen letzten Windmönch gibt, der irgendwo in Asposien lebt und als einziger in der Lage ist, das hereinbrechende Unheil von Asposien und den Flötennasen abzuwenden. Blauäugig und vollen Mutes begibt sich Robert auf die Suche.
Gesellschaftskritik satirisch verpackt
Der Letzte Mönch ist, wie schon sein Vorgänger, ein klassisches Point-and-Click-Adventure der alten Schule. Bildhübsche Zeichnungen, Vollvertonung und ein Spielprinzip frei nach dem Motto „Alles aufheben, alles kombinieren, alles anfassen“ machen das Spiel besonders für Liebhaber des Genres zum Muss. Aber auch Einsteiger können sich dank eines spoiler-freien Hilfesystems abgeholt fühlen und ohne Vorkenntnisse des ersten Teils in die Geschichte stürzen. Dass wir dabei auf allerlei liebevoll dargestellte, wenn gleich manchmal sehr skurrile Persönlichkeiten treffen, macht das Spiel ebenso liebenswert wie die Dialoge, die wirklich witzig und feingeistig und allesamt hervorragend auf deutsch und englisch synchronisiert sind.
Störend sind nach einiger Spielzeit lediglich Standardsprüche à la „Das wäre sinnlos“ bei einem Großteil der Objektinteraktionen. Deponia hat das definitiv eleganter gemacht. Die Konfrontation mit historischen Fakten zur deutschen Geschichte ist dagegen sehr gelungen und wirkt zu keiner Zeit erzwungen. Viel mehr ist das Thema durch die derzeitigen Krisen aktueller denn je. Doch Entwickler Fizbin beweist hier viel Fingerspitzengefühl und sorgt mit dem richtigen Gespür für die Auseinandersetzung mit dem Thema Faschismus. Und selbst wenn Fizbin Deportationen der Asposianer zeigt, so wirkt das niemals belastend oder belehrend und ist im sonst so schrulligen und warmherzigen Gute-Laune-Spiel sorgfältig untergebracht.
Fazit: Witzig, wertvoll, wunderbar
Mit ca. 10 Spielstunden erlebt ihr eine spannende Reise in eine lebendige Zeichentrickwelt voller satirisch aufbereiteter Gesellschaftskritik. Eingebettet in handgemachte Zeichentrickgrafik und gespickt mit bockschweren Rätseln steckt The Inner World – Der letzte Windmönch voller Herzblut der Macher und ist ein wundervolles Adventure, dass ihr gespielt haben solltet.
Und nun aber los, die Welt von Asposien rettet sich nicht allein! Sondern auf Steam, PS4, XB1, als physische Kopie (inkl. Mac) und auf der offiziellen Webseite.
Zum Abschluss noch der Trailer zum Spiel:
[…] ihr The Inner World – Der letzte Windmönch noch nicht kennt, schaut schnell in unser Review, installiert die mobile Variante für iOS und Android, und einen Trailer gibt’s auch […]