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Extreme Assault – Heli-Action made in Germany

Straight-forward-Action, 3Dfx-Grafik und Hülsbeck Sound, was will man mehr?
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„Prototyp eines Kampfhubschraubers mit Flugeigenschaften und Waffensystemen, die vor zwei Jahren noch Science-Fiction waren“

Eigentlich müsste es heißen: „die vor 25 Jahren noch Science Fiction waren“, da das Spiel bereits 1997 erschien und sich die Aussage auf 1995 bezieht. Doch mit exakt diesem Satz wird man im ersten Missionsbriefing von Extreme Assault ohne große Ausschweifung direkt ins Kampfgeschehen katapultiert. Das Entwicklerstudio Blue Byte aus Mühlheim an der Ruhr, damals vor allem bekannt durch Spiele wie Die Siedler oder Battle Isle, zeigte mit diesem genialen Actioner erneut, dass Deutschland in punkto Computerspiele international konkurrenzfähig ist.

Mit dem High-Tech Kampfhubschrauber Sioux AH23 und dem ebenso aufgepimpten Panzer T1 sollen die extraterrestrischen Invasoren dahin getreten werden wo es richtig schmerzt! Und genau dieser Plan wurde von Blue Byte konsequent umgesetzt – dass dabei die Story etwas zu kurz kam stört weniger. Der nebensächliche Plot kann auf einen temporeichen Kampf gegen eine zunächst unbekannte Bedrohung herunter gebrochen werden und verteilt sich innerhalb der Missionsbriefings.

Mit einer typischen, durch Funk verzerrten und mit Interferenzen überlagerten Militärstimme, die beinahe schon zu stereotypisch klingt, bekommt der Spieler direkt im Hubschrauber die nächsten Missionsziele mitgeteilt. Da dies nahtlos über den Cockpit-Monitor geschieht, wird der Spielablauf nicht unterbrochen, die Geschichte voran getrieben und die narrative Einbettung ins Setting gewährleistet. Die englische Sprachausgabe steht übrigens der deutschen in nichts nach und ist mindestens genauso gut!

Extreme Assault – Schnelles explosives Gameplay der alten Schule

Das Spiel will weniger eine Simulation, sondern vielmehr ein reinrassiger Actionknaller sein, weswegen ein schneller Finger am Feuerknopf genauso gefragt ist wie ein Auge für Power-Ups. Vor allem verblichene Gegner hinterlassen diese auf dem Schlachtfeld. Nach Möglichkeit solltet Ihr alles schnellstmöglich aufsammeln, denn nach ein paar Sekunden sind die Boni verschwunden.  Braucht Ihr diese doch dringend, um die Waffensysteme upzugraden, Schildenergie zu tanken und Munition für den nächsten Fight zu horten. Davon könnt Ihr sowieso nie genug an Bord haben, um den gegnerischen Einheiten, die sich im Laufe des Spiels als Aliens herausstellen, zu zeigen, wo auf der Erde der Frosch die Locken hat.

Regelmäßige Bosskämpfe runden das Arcade-Feeling ganz klassisch ab und stellen Euch vor besondere Herausforderungen. Solltet Ihr einmal nicht weiter kommen, hilft vielleicht ein Cheat. Grundsätzlich ist das Spiel auf den beiden höchsten Schwierigkeitsstufen gut durchspielbar. Eine der beiden, „Standard“ oder „Extreme“, sollte unbedingt gewählt werden, da auf „Sehr Einfach“ und „Einfach“ nicht alle Einsatzgebiete zur Verfügung stehen und der Spielspaß unnötig verfrüht endet.

„Untersuchen Sie mit diesem Baby die militärischen Aktivitäten, die uns aus diesem Gebiet gemeldet wurden…“

Das Spiel besteht aus insgesamt 57 Missionen, die in 6 Einsatzgebiete aufgeteilt sind. Ihr ballert Euch durch begrünte Schluchten, verzweigte Tunnelsysteme und unterirdische Industrieanlagen bis hin zu versunkenen Kultstätten auf einer Vulkaninsel. Die einzelnen Levels bieten einiges an visueller Varietät mit vielen Details. Insbesondere die Grafik unterstützt das Spielerlebnis, denn trotz der relativ niedrigen Systemanforderungen – es reicht bereits ein 486er DX4/100MHz Prozessor – ist das Spiel eine Augenweide: Halbtransparente Energiefelder und Hologramme sind bis dato in dieser Qualität noch nicht da gewesen.

Doch diese Pracht hat ihren Preis: Die einzelnen Level sind nicht sonderlich groß, gehen dafür nahtlos ineinander über, sodass zumindest die Illusion eines größeren Kampfgebietes entsteht. Strategisches Vorgehen wird durch den begrenzten Raum ebenso obsolet wie Euer virtuelles Leben, dass Ihr verwirkt, wenn Ihr das aktuelle Schlachtfeld länger als zehn Sekunden verlasst. Ein Stategieanteil wird bei einem Actioner dieser Art aber auch nicht erwartet.

Grafisch wird es mit einer 200MHz Pentium MMX High End Maschine, die mit einer 3Dfx Grafikkarte ausgestattet ist, erst richtig spaßig. Durch bilineares Filtering verschwinden grobpixelige Texturen, die Multimedia Extentions von Intel (MMX) verhelfen zu mehr Detailfülle.

Multiplayer und ein geheimes Missionsgebiet

Wem die Einzelspielerkampagne noch nicht reicht, der kann im Multiplayer gegen bis zu drei menschliche Gegner antreten und sein Können unter Beweis stellen. Dafür stehen einige extra Maps zur Verfügung. Auf den Servern von Blue Byte lagen bis vor wenigen Jahren sämtliche Updates und zwei extra Multiplayer Karten zum Download bereit. Beachtlich, dass der Hersteller diesen Service für ein betagtes Game so lange bot. Ein Backup des FTP gibt’s aber noch hier bei archive.org.

Geheimtipp: Ein zusätzliches Missionsgebiet erhaltet Ihr mit der Extreme Assault 3Dfx Demo. Besondere Hürde ist hier das 15 Minuten Limit, dass es im wahrsten Sinn bis ins Extreme erschwert das Missionsgebiet überhaupt komplett durchzuspielen.

Extreme Assaults Soundtrack – Für die Ewigkeit

Der Soundtrack soll hier nicht unerwähnt bleiben. Dieser stammt von keinem Geringeren als dem deutschen Computerspiel Komponisten Chris Hülsbeck, der sich bereits für den genialen Soundtrack von Turrican verantwortlich zeichnete. Auf Hülsbecks Bandcamp Profil könnt Ihr den Extreme Assault Soundtrack sogar komplett und kostenfrei, inkl. der drei nur auf dem OST verfügbaren Remixe, anhören. Weitere Releases, z. B. den Turrican OST, findet Ihr dort ebenfalls. Informationen zu anderen Soundtracks und sonstige News veröffentlicht er außerdem auf seinem Blog.

Fazit zu Extreme Assault: Mission erfolgreich!

Seid Ihr auf der Suche nach einem straight forward Actiongame für Euren Klassik PC, dann ist Extreme Assault die richtige Wahl! Nicht nur, dass es für wenige Euro in einschlägigen Online-Shops gelegentlich erhältlich ist, vor allem das zauberhafte Rendering und die geballte Feuerkraft können überzeugen. Die magere Story stört kaum, sodass ich keine Abwertung als gerechtfertigt ansehe. Ich finde, dass Blue Byte wieder einmal ganze Arbeit geleistet hat und uns viele actionreiche Stunden liefert. Die Vernichtung der fiesen außerirdischen Intelligenz bereitet eine Menge Spaß und paart sich mit einem Fest fürs Auge.

Mehr News zu aktuellen Blue Byte Entwicklungen gibt’s im golem Special, einen weiteren Blue Byte Lobgesang lest Ihr bei Seniorgamer, der sich schon 2008 auf diesen großartigen Spieleentwickler zurückbesann. Und kaufen kann man das original Extreme Assault hier.

Habt Ihr noch andere Hubschrauber Spiele gezockt? Welches hättet Ihr gerne im Retro Review wiedergesehen? Schreibt es in die Kommentare!

 

 

Klarer Fall, das gibt Gold!

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